Sonntag, 27. April 2014

Am Anfang war das Klo



Hallo, ich bin Joana, auch bekannt als Schnudel oder Süßmaus.

Am Anfang war das Klo. Schon blöd wenn man die Angewohnheit
hat, das Handy in der Hosentasche zu tragen, und mal schnell aufs Klo muss.
Wenn man sich gerade umdreht ist es dieses Geräusch, das einen aufschrecken
lässt. PLUMPS, das trifft es gut. Ich habe mich ein bisschen geekelt es rauszuholen.
Ich war natürlich so doof und habe es gleich angemacht, aber eigentlich auch nur,
um es dann komplett auszumachen, anstatt einfach den Akku rauszunehmen.
Ich hatte Angst. Die Angst galt aber nicht der Handylosigkeit, sondern dem Anschiss, den
ich von meiner Mutter bekommen würde, aber so schlimm wurde es gar nicht.

Tja! Aber was sollte ich ohne Handy jetzt machen?

ALLES! Ich konnte alles machen wenn ich nicht die ganze Zeit vor dem Handy sitze. Aber da
ich am liebsten im Haus bleibe, lese ich, gucke Fernsehen oder höre Musik.

Und dann kam vor ein paar Wochen dieser Sonntag.

Mein Vater, der Pastor unserer Gemeinde, predigte über Kommunikation. Er sagte etwas darüber, dass die Kommunikation zu 80 % nonverbal stattfindet. Keine Ahnung was das ist. Auf jeden Fall meinte er dann noch, dass das Geschreibe mit Whatsapp, Facebook, Twitter, Skype, nonverbal gar nicht geht. Auch nicht mit Smilys, Daumen hoch oder Daumen runter. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Immerhin hab ich ziemlich viel Zeit mit chatten verbracht.
Und dann habe ich mich entschieden. Eigentlich will ich gar kein Handy, denn es ist zwar
cool, dass es so etwas gibt wie Facebook oder so, aber ganz normale Unterhaltungen (wenn
man das in diesem Zeitalter normal nennen kann) von Gesicht zu Gesicht, sind meiner
Meinung nach viel schöner. Das heißt nun für mich, ich versuche 1 Jahr ohne Handy zu leben, und
schaue, ob meine Besessenheit sich in den Vordergrund drängt, oder ob ich es schaffe. Mal sehen was daraus wird. 

Meine erste Erfahrung:

Auf dem Weg zur Schule saß ich im Bus mit meinen Freundinnen. Da fiel es mir auf: Im Bus sitzen ungefähr 80 Menschen. 70 davon sitzen am Handy, als würden sie keine Freunde neben sich haben, mit denen sie sich ganz normal unterhalten könnten. In dem Vierersitzblock, in dem ich mit meinen Freundinnen sitze, fühlte ich mich ziemlich ausgeschlossen, da auch sie die ganze Zeit am Handy saßen. Einen Jungen habe ich beobachtet. Er hat gar keine Nachrichten geschrieben, sondern einfach nur irgendwelche Notizen in sein Handy getippt. Damit es so aussieht, als hätte er Freunde, mit denen er schreibt. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin. Das hab ich früher auch so gemacht. Wenn ich alleine an der Bushaltestelle saß. Weils einfach cooler aussah.

Eure Süßmaus 

jm